Mindelo, Sao Vincente (Kapverden)
Sao Vicente – Ein Abenteuer auf den Kapverden
Unsere Reise führt uns über den Atlantik und verändert sich mit jeder Seemeile. Anfangs begegnen wir noch
einigen Schiffen, doch je weiter wir uns vom Festland entfernen, desto einsamer wird es. Der Nordatlantik hat seine eigene Magie – und manchmal kommt es auch zu merkwürdigen Begegnungen.
Am 3. November 2024 erreichen wir unser drittes Ziel auf dieser Weltreise: Mindelo auf São Vicente, Kapverden. Die Temperaturen lassen keinen Zweifel daran, dass wir uns den Tropen nähern – 29 Grad in der Luft, 28 Grad im Wasser. Perfekte Bedingungen, um die Insel zu erkunden.
Eine Jeep-Tour der besonderen Art
Früh am Morgen beginnt mein Tag. Um 7 Uhr gibt es Frühstück, um 8:30 Uhr startet mein Ausflug. Eine Jeep-Tour soll mir Land und Leute näherbringen. Doch was mich erwartet, überrascht mich: Statt einer kleinen Gruppe von vier bis fünf Fahrzeugen stehen 24 Jeeps bereit – fein säuberlich aufgereiht wie an einer Perlenschnur.
Ich schließe mich der vordersten Gruppe an und habe Glück: Ich bin der einzige Fahrgast in meinem Jeep. Perfekt, um meine GoPro an der Windschutzscheibe zu befestigen und die Fahrt zu dokumentieren. Das Video werde ich später schneiden und auf YouTube veröffentlichen – den Link gibt’s dann hier.
Die Kapverden erinnern mich an die Kanaren. Kein Wunder, denn auch sie sind vulkanischen Ursprungs. Doch hier merkt man schnell: Wir sind nicht mehr in Europa. Der Lebensstandard ist ein anderer, die Landschaft rau, aber beeindruckend vielseitig.
Erstes Ziel: Ein schwarzer Sandstrand
Unsere Tour startet Richtung Südwesten der Insel. Bald lassen wir Mindelo hinter uns, und die Straße wird immer holpriger – bis wir schließlich querfeldein weiterfahren. Eine echte Herausforderung für Fahrer und Passagiere!
Nach einer staubigen Fahrt erreichen wir unser erstes Ziel: einen einsamen, schwarzen Sandstrand. Ich lasse den Jeep hinter mir und erkunde die Gegend. Hier finde ich meine ersten spannenden Fotomotive: vom Meer angespülte Korallen und Muscheln. Lange bleibt jedoch keine Zeit, denn die anderen Jeep-Kolonnen sind bereits auf dem Weg.
Von Oasen und Vulkanlandschaften
Zurück auf einer gepflasterten Straße halten wir in einem kleinen Dorf – einer grünen Oase inmitten der kargen Vulkanlandschaft. Hier wird ein wenig Landwirtschaft betrieben, doch zur Selbstversorgung reicht es nicht. Vieles muss per Schiff importiert werden.
Der Fahrer erzählt mir, dass es hier ab und zu regnet – zuletzt im vergangenen September. Und tatsächlich: Die Landschaft wirkt verhältnismäßig grün. Als ich das laut anmerke, lächelt er nur – für ihn ist das vermutlich alles andere als üppig.
Nach einigen Kilometern geht es wieder zurück ins Gelände. Die Piste ist lang und staubig, bis wir schließlich am zweiten Strand ankommen. Von hier aus kann man die unbewohnte Nachbarinsel Santa Luzia sehen. Einmal im Jahr wird sie vom angeschwemmten Müll aus Afrika befreit – ein trauriger, aber notwendiger Einsatz.
Ich entdecke kleine frische Löcher im Sand und frage unseren Guide, was es damit auf sich hat. Seine Antwort fasziniert mich: Es sind Schildkrötennester! Die nächste Generation Schildkröten schlüpfen nachts und machen sich dann auf ihre gefährliche Reise ins Meer – in der Nacht geschützt vor den meisten Fressfeinden.
Schildkröten und die Schattenseiten des Tourismus
Unser nächster Stopp ist ein kleines Dorf am Fuße zweier erloschener Vulkane. Hier besuchen wir eine Schildkröten-Rettungs- und Aufzuchtstation. Die Idee dahinter ist gut – doch der touristische Charakter nimmt dem Ganzen etwas von seinem eigentlichen Zweck.
Nun geht es zum landschaftlich spektakulärsten Abschnitt der Tour: Die Straße schlängelt sich entlang der Vulkanhänge mit Blick auf einen weißen Sandstrand. Auch hier legen wir einen kurzen Fotostopp ein, bevor es zurück zum Schiff geht.
Fazit: Ein spannender Tag, aber kein Ort für mich
Nach vier Stunden endet unsere Tour, und wir kehren zurück zum Schiff. Es war ein abwechslungsreicher Ausflug mit vielen interessanten Eindrücken. Doch auf die Frage, ob ich hier Urlaub machen würde? Für mich ein klares Nein.
Vor allem die vielen freilaufenden Hunde – selbst am Strand – würden mich stören. Und genau das ist der Vorteil einer Kreuzfahrt: Man kann Orte entdecken, ohne sich langfristig binden zu müssen.
Nächstes Ziel: Salvador, Brasilien! Doch vorher stehen uns vier Seetage bevor. Ich freue mich darauf, die Erlebnisse zu verarbeiten – und vielleicht schon das nächste Abenteuer zu planen.